Der Barock galt als die Zeit des großen Welttheaters und ist in der Kunst von etwa 1575 bis ca. 1780 anzusetzen. Auch in der Architektur und der Literatur wird das Barock als zeitlich begrenzte Einteilung mit verschiedenen Kriterien benannt.
Der Ursprung und die zeitliche Einteilung des Barock
Seinen Ursprung nahm die Epoche in Rom und verbreitete sich von hier aus in Europa. Zeitlich anzusetzen ist das Barock im 17. und 18. Jahrhundert. Wiederum eingeteilt wird es in drei unterschiedliche Entwicklungsströmungen, zum einen das Frühbarock, das bis circa 1650 andauerte, das Hochbarock von 1650 bis 1700 und das Spätbarock von 1700 bis 1730. Das Rokoko wird ab und an auch zum Barock gezählt und nicht als eigenständige Kunstströmung. Hier scheiden sich allerdings die Geister. Pathos, Prunk und Kitsch entluden sich im Rokoko, die Bildthemen wurden hier noch einmal übersteigert, sehr erotisch und romantisch in ihren Darstellungen, besonders in Frankreich. Francois Boucher und Antoine Watteau waren die wichtigsten Vertreter des französischen Rokoko.
Der Begriff „Barock“
Erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Wort „Barock“ als Substantiv, zuvor im 18. Jahrhundert kannte man es nur als Adjektiv. Demzufolge wurde die Epoche als eigenständige Kunstströmung auch erst später eingeteilt. Abgeleitet wird der Begriff durch das portugiesische Wort „barocco“, der dann ins italienische und schließlich ins französische und deutsche überging. Dabei bedeutete er schief und ungleichmäßig.
Voraussetzungen und Entwicklung des Barocks
In der Renaissance fingen die Künstler an sich zu emanzipieren, im Barock wurde das Selbstverständnis des Künstlertums weiterentwickelt und fortgeführt. Künstler sahen sich als Virtuosen, sie versinnbildlichten Werte, gesellschaftliche Gefüge und soziale Normen.
Die Zeit des Barocks fiel in die politische Zeit des Absolutismus und der Zeit nach der Gegenreformation. Das Papsttum war wieder erstarkt und versuchte seine Stellung zu verdeutlichen. Im Gegensatz zu der protestantischen Kirche hielten die Katholiken an Bildern über religiöse Themen fest, dem war der sogenannte Bilderstreit vorausgegangen.
Italien entwickelte sich das Barock am ausgeprägtesten aus. Doch auch holländische und flämische Künstler machten sich einen Namen im Barock. Zu nennen sind hier sicherlich die Bekanntesten: Rembrandt, Rubens und Vermeer. In Italien stach besonders Caravaggio durch sein malerisches Können, aber auch durch sein Image als „Infant terrible“ heraus. In Spanien beherrschten die Malerei des Barocks die Künstler Murillo, Zurbarán und Velásquez. Französische Maler der Zeit waren unter anderem Poussin, der sich als Schöpfer der heroischen Landschaft einen Namen machte, und Lorrain, der für die idyllisch Landschaft stand.
Kirche und Herrscher versuchten sich durch Pathos, Prunk und Protz in der Kunst hervorzutun und gegenseitig zu übertreffen. So fielen Architekturen, Malerei oder Skulpturen pompös und mit Gold und Marmor verziert aus. Kunst galt in dieser Zeit also als Statussymbol und Machtdemonstration.
Im Barock wurden die Akademien immer wichtiger. Sie wurden staatlicher und zu Orten des Austauschs und Dialogs. So wurden auch die Maler selbstbewusster. Besonders in Frankreich wurden die Akademien maßgebend.
Barock treffen auch erstmalig auffallend Gegensätze aufeinander: Klassische und traditionelle Malerei gegenüber moderner Malerei mit neuen Mitteln.
Charakteristische Merkmale des Barocks
Das Barock ist prunkvoll, gerade in der Architektur, Marmor und Gold, Samt und Seide gab es in den Städten und Häusern viel zu sehen. Prachtvoll ist das richtige Wort zur Beschreibung der Epoche. Und auch in der Malerei manifestierte sich dieser Gedanke, Reichtum und Prunk darstellen zu wollen. Aber auch Bewegungen, Ausdruck und Gefühle wurden durch die Malerei vermittelt. Aber wie genau, kann man sich das genau in der Darstellung vorstellen?
Ein wichtiges Merkmal des Barocks im Gegensatz zu der vorausgegangenen Epoche der Renaissance war das Spiel mit Hell und Dunkel. Schatten und Licht spielten in dieser Zeit eine wichtige Rolle. Auch war es für die Barockkünstler wie Caravaggio oder Annibale Carracci oder gar Rembrandt von Bedeutung einen Illusionisten Effekt zu erzeugen, die gemalten Darstellungen plastisch erscheinen zu lassen. Auch wurde die Tiefenwirkung und Plastizität Druck Verkürzungen erreicht. Das Barock ist üppig und findet diese malerische Entsprechung in den figürlichen Darstellungen von Peter Paul Rubens. Seine Figuren, ob Männer, Frauen oder Kinder, waren nicht dünn, sondern fleischlich und üppig.
Kontraststarke Farben wurden auf der Leinwand benutzt, um die Dramatik der mythologischen oder biblischen Szenen, beliebteste Sujets des Barocks, zu verstärken. Die Figuren wurden voller Bewegung und Lebendigkeit inszeniert. Altarbilder, Historiengemälde, Porträts und Landschaften waren die geliebten Genres der Barockmalerei. Themen werden sehr dramatisch in Szene gesetzt, die Leinwand galt als Bühne für Geschichten. Die Gemälde des Barock sind wahrlich dramatische Theaterstücke, inszeniert auf der Leinwand-Bühne. Die Spannung wird ähnlich einem Theaterstück auf der Leinwand aufgebaut, die Bildkompositionen sind harmonisch und erhöhen die Dramatik.
Neben den mythologischen und religiösen Themen entwickelte sich besonders in Holland die Genremalerei zu einer beliebten Form der Malerei. Im Gegensatz zu den anderen europäischen Ländern, nabelte sich Holland von der Kirche ab. Es erlangte seine Unabhängigkeit vom katholischen Spanien und spaltete sich in das protestantische Holland und in das katholische Flandern. So wurde Profanes wichtiger als Sakrales. Die kaufmännische Bürgerschicht wurde selbstständig.
Italien, Holland, Spanien
Caravaggio wurde in Italien zum Malerstar und zog so einige Fans in den Bann, andere Malere erinnerten ihm nach und wurden Carravaggisten genannt. Und auch Holland war in der Zeit des Barock ein aufblühendes Jahrhundert, nicht nur in der Malerei, so wurde das 17. Jahrhundert als „Goldenes Zeitalter“ benannt. Das aufstrebende Bürgertum feierte seinen Wohlstand und neue Formate und Themen fanden ihren Weg in die Malerei, so wurde die Genremalerei (Darstellung von Alltagsszenen) in Holland berühmt und beliebt. Spanien jedoch blieb streng katholisch und die Kirche hatte dort weiterhin neben dem Königshaus als Auftraggeber das Sagen über die Kunst, daher blieben dort religiöse Themen an der Tagesordnung. Porträts der Königsfamilie standen dem aber in nichts nach.
Epochale Betrachtung
In der epochalen Betrachtung von Kunst, sollten auch die verschiedenen Kontexte, in die die Werke einzuordnen sind, betrachtet werden. Welche politischen Situationen herrschten vor? Wie waren die Länder unterteilt und wo waren die Grenzen? Welche religiösen Umstände gab es in der Zeit? Wie waren die sozialen und gesellschaftlichen Gliederungen und Lebensweisen?
Im Barock kann man sich verlieren, in träumerischen oder dramatischen Inszenierungen voll Geschichten. Es gibt immer wieder etwas zu entdecken und der narrative Aspekt hinter dem Bild ist deutlich erkennbar. Seien es religiöse Geschichten oder mythologische.
Eine mögliche Diskussion am Ende zu allen Epochen der Kunstgeschichte
Die abschließende Frage, die sich nach näherer Betrachtung aller Epochen stellt, ist, ob eine Einteilung in Epochen durch zeitliche Begrenzungen und bestimmte festgelegte Kriterien überhaupt möglich ist.
Ist eine Zeitteilung nach bestimmten Kriterien überhaupt sinnvoll? Sollten Künstler und Werke nicht alleinstehend betrachtet werden, anstatt zu versuchen sie in Schubladen zu pressen und sie nach bestimmten Merkmalen einordnen zu wollen?
Fakten zusammengefasst:
Wichtige Künstler:
Caravaggio
Annibale Carracci
Anthonius van Dyck
Frans Hals
Claude Lorrain
Bartolomé Esteban Murillo
Nicolas Poussin
Rembrandt
Peter Paul Rubens
Jan Vermeer
Velázquez
Merkmale in der Barock Malerei:
Starke Hell-Dunkel Kontraste
Üppige Formen
ausdrucksstarke, dramatische Szenen aus Mythologie und Religion
Genremalerei in Holland
Illusionismus
Lebensnahe Darstellungen, die Geschichten erzählen
Übermäßige Dekorationen
Großformatige Herrscherdarstellungen
Narrative mythologische und religiöse Inhalte
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