Frank Bowling – der Tanz der Farben durch das Licht

Frank Bowling beschrieb seine Malerei einst als Tanz der Farben [1]. Im Malprozess gießt, schüttet, träufelt er die Farbe auf die Leinwand, sie fließt und bewegt sich. Durch die Bewegung der Farbe entsteht das Bild. Die Farbe tanzt. 

„Die Bewegung steckt im Material. Die Farbe bewegt sich umher, verbreitet sich, mutet und kreiert ein eigenes Terrain auf der Oberfläche. Sie sitzt nicht still. Man sieht nicht die Spuren der Bewegung im fertigen Werk, aber ich beobachte die Farbbewegungen sehr genau, wenn die Leinwand auf dem Boden liegt.“ [2]

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Mapping the collection

Mapping the Collection: Kunst ohne „Schwarz und Weiß“, ohne „politisch oder unpolitisch“ und ohne „homogen gegen heterogen“

Die 1960er und 1970er Jahre waren in der Kunstgeschichte der USA zwei entscheidende Jahrzehnte. Aber auch politisch und gesellschaftlich gab es einige Umbrüche, Ereignisse und wichtige Schritte zum Umdenken hin. 

Die Sammlung des Museum Ludwigs beherbergt wichtige und wegweisende Werke dieser Zeit. Hierbei und in der gesamten Kunstgeschichte ist jedoch der Fokus oft auf „weiße männliche Kunst“ gerichtet. Positionen von Künstlerinnen oder queeren, indigenen Künstlern und artists of color gehen oft bei Ausstellungen unter oder sind nur am Rande sichtbar. Mapping the collection zeigt nun vom XY bis zum XY Werke amerikanischer Künstler aus der Sammlung zusammen mit Arbeiten unterrepräsentierter Künstlergruppen außerhalb der Sammlung. So soll ein neuer Blick auf die beiden US-amerikanischen Jahrzehnte geworfen und neue Perspektiven geschaffen werden. 

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Elfie Semotan Martin Kippenberger – Das Floß der Medusa 1996 Silbergelatine auf Barytpapier Courtesy Galerie Gisela Capitain, Cologne

Martin Kippenberger – Kippi, der mit der Kippe, Künstler von innen und außen

„Ich will Einfluß nehmen, darauf, wie über diese Zeit debattiert wird.“[1]

Martin Kippenberger wurde als das „Infant terrible“ der Kunst des 20. Jahrhundert bekannt. Geboren 1953 in Dortmund, verstarb er schon 1997 in Wien an Leberkrebs. Er wurde Kippi genannt, Ben Becker veröffentlichte gar ein Lied zu Ehren des Künstlers, „Kippi bzw. Kippy-Song“. Kippenberger provozierte, er wurde „Protest-Künstler“ genannt, er forderte heraus, nicht nur mit seiner Kunst, sondern auch mit seinem Lebensstil, seinen Einstellungen und seinem Verhalten. Bekannt war er neben seinem umfangreichen Werk und seinen aussagestarken Arbeiten auch für seinen Alkoholkonsum, seine Zigarettensucht und seine frechen Reden. Maler, Schriftsteller, Musiker, Schauspieler, Tausendsassa, der stetig rastlos wirkte. Er war ein Selbstpromoter, inszenierte sich gekonnt selbst. Doch war das nur eine Fassade? Versuchte er sich selbst zu schützen? War er wirklich, auch im Herzen, dieser Provokateur, oder war er sensibler als er sich gab? Oft sind diese Selbstinszenierungen und selbstgeschaffenen Künstlermythen nur Schutzwälle, errichtete Mauern, um der nicht immer einfachen und auch erschöpfenden Welt der Kunst entgegen zu treten.

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