„BANK¿Y“ – eine Katalogrezension: Teil der Stadt werden

„Auf der Straße zu malen bedeutet, ein echter Teil der Stadt zu werden. Es ist kein Zuschauersport.“[1]

Banksy 

Banksy ist ein Mysterium, ein Mythos, eine Legende. Die Öffentlichkeit kennt ihn nicht, dennoch ist er omnipräsent und das nicht nur in der Kunstwelt. Seine Graffitis kennt die ganze Welt, doch ihn selbst kennt bisher kaum einer. Ist es nur ein Künstler oder gar ein Kollektiv? Ist es eine Künstlerin? Wahrscheinlich weiß das nur das nähere Umfeld Banksys. Es gibt immer wieder Gerüchte, wer es sein könnte. Doch wollen wir es am Ende denn wirklich wissen oder ist vielleicht doch der Mythos, die Legende das Spannende?

 

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Betye Saar – Kunst als Waffe

„Meine Waffe war die Kunst.“[1]

Die Wolfgang-Hahn-Preisträgerin von 2020 Betye Saar wird in den USA in der zeitgenössischen Kunst verehrt. In Deutschland ist noch wenig bekannt. Die Technik der Assemblage machte sie sich zu eigen und verfeinerte sie. Und von Anfang an thematisiert sie Rassismus und die rassistische Haltung der weißen amerikanischen Bevölkerung gegenüber Schwarzen in ihren Arbeiten. 

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Glenn Ligon – Wichtige Worte für die Kunst unserer Zeit

Gesellschaftskritische Kunst ist in diesen Zeiten bedeutend. Sie kann zu Veränderung und Reflexion beitragen. Immer noch sind Diskriminierungen von Minderheiten, Sexismus oder Rassismus zu vorherrschend. Dies ist heute besonders auffällig durch die Sozialen Medien. Kunst kann Signale setzen, Aufklärung betreiben, zum Nachdenken anregen. Subtil oder offensichtlich.

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Die Fotografien von Jens Mennicke – Der Übergang vom Gewöhnlichen in den fotografischen Moment

Die Fotografien von Jens Mennicke umfassen die Bildgenres Landschaft, Stillleben und Interieur. Dabei aber sind es Momentaufnahmen, uninszeniert und authentisch. Es ist das Alltägliche, das uns in den Arbeiten begegnet und doch bleibt es nicht bei dem Gewöhnlichen. Jens Mennicke versucht eine neue Perspektive auf die Dinge zu schaffen, die uns umgeben und die versteckt erscheinen. Dies setzt er in seinen Fotografien auf außergewöhnliche Weise um. So wird das Gewöhnliche zum Außergewöhnlichen erhoben.

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Elfie Semotan Martin Kippenberger – Das Floß der Medusa 1996 Silbergelatine auf Barytpapier Courtesy Galerie Gisela Capitain, Cologne

Martin Kippenberger – Kippi, der mit der Kippe, Künstler von innen und außen

„Ich will Einfluß nehmen, darauf, wie über diese Zeit debattiert wird.“[1]

Martin Kippenberger wurde als das „Infant terrible“ der Kunst des 20. Jahrhundert bekannt. Geboren 1953 in Dortmund, verstarb er schon 1997 in Wien an Leberkrebs. Er wurde Kippi genannt, Ben Becker veröffentlichte gar ein Lied zu Ehren des Künstlers, „Kippi bzw. Kippy-Song“. Kippenberger provozierte, er wurde „Protest-Künstler“ genannt, er forderte heraus, nicht nur mit seiner Kunst, sondern auch mit seinem Lebensstil, seinen Einstellungen und seinem Verhalten. Bekannt war er neben seinem umfangreichen Werk und seinen aussagestarken Arbeiten auch für seinen Alkoholkonsum, seine Zigarettensucht und seine frechen Reden. Maler, Schriftsteller, Musiker, Schauspieler, Tausendsassa, der stetig rastlos wirkte. Er war ein Selbstpromoter, inszenierte sich gekonnt selbst. Doch war das nur eine Fassade? Versuchte er sich selbst zu schützen? War er wirklich, auch im Herzen, dieser Provokateur, oder war er sensibler als er sich gab? Oft sind diese Selbstinszenierungen und selbstgeschaffenen Künstlermythen nur Schutzwälle, errichtete Mauern, um der nicht immer einfachen und auch erschöpfenden Welt der Kunst entgegen zu treten.

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Anja Niedringhaus
Amerikanische Marineinfanteristen führen eine Razzia im Haus eines irakischen Abgeordneten im Stadtteil Abu Ghraib durch; Bagdad, Irak, November 2004
Pigmentdruck auf Barytpapier
29,7 x 42 cm
Kunstpalast © picture alliance / AP Images

Die Porträts zweier mutiger Frauen in Zeiten des Aufruhrs – die Kriegsfotografinnen Lee Miller und Anja Niedringhaus

Kriege fordern Leid, Schmerz und Düsternis. Menschen bekämpfen sich mit physischer und psychischer Gewalt. Blut durchtränkt die Kriegs- und Krisengebiete. Fotografische Dokumente belegen die Gräuel. Kriegsfotografen begeben sich freiwillig zu den grausigen Schauplätzen und halten Leid, Trauer, Zerstörung in ihren fotografischen Berichterstattungen fest. Unter den Kriegsfotografen sind dabei nicht nur Männer, auch Frauen beweisen den Mut und setzen hierbei ihr Leben auf Spiel. Einige unter ihnen bezahlten mit dem Leben.

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Nil Yalter, um 1988, Foto: Archiv der Künstlerin

„Nil Yalter – Exile is a hard job“ im Museum Ludwig Köln

Zeitgenössische Kunst kann gesellschaftliche und soziale Zusammenhänge widerspiegeln, sie kann sich damit kritisch auf künstlerische Weise auseinandersetzen und den Blick darauf richten. Reflexionen über Kulturen, deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten gehören zum Verständnis der Kunst. So arbeitet die in Kairo geborene Nil Yalter mit den heutigen Lebensverhältnissen der Menschen in Zeichnungen, Fotografien und auch Videos und Performances.

 

ICH BIN EINE KÜNSTLERIN
ICH BIN EINE JÜDIN AUS SALONIKI / EINE MUSLIMA AUS BOSNIEN

ICH KOMME AUS DER TÜRKEI, AUS FRANKREICH

ICH BIN EINE MONGOLIN, EINE NOMADIN, EINE GASTARBEITERIN
IM EXIL

ICH BIN DIE BOTSCHAFT
ICH BIN

Nil Yalter [1]

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Ruth Marten, Armchair, Lips (Polstersessel, Lippen), 2011, Aquarell auf Druck des 19. Jahrhunderts, Sammlung Karsten Walprecht, Bedburg © 2018 Ruth Marten

Ruth Marten – „I don’t want to dream alone.“

Ruth Marten, Fountains & Alligators, #4 (Springbrunnen & Alligatoren, Nr. 4), 2015, Tusche und Aquarell auf Papier, Sammlung Gail Skoff, Berkeley, Kalifornien © 2018 Ruth Marten
Ruth Marten, Fountains & Alligators, #4 (Springbrunnen & Alligatoren, Nr. 4), 2015, Tusche und Aquarell auf Papier, Sammlung Gail Skoff, Berkeley, Kalifornien © 2018 Ruth Marten

Kleine, fein ausgearbeitete und zarte Collagen. Diese lässt Ruth Marten durch Übermalen, Erweitern und Kolorieren entstehen. Dabei wirken sie leicht und einnehmend. Die erste Retrospektive „Dreamlover“ der 70jährigen amerikanischen Künstlerin Ruth Marten im Max Ernst Museum in Brühl zeigt ihr umfangreiches Schaffen von Beginn bis heute, Collagen, Malerei und Skulptur. Zu sehen vom 14. Oktober 2018 bis zum 24. Februar 2019.

„Wir leben in einer stürmischen Collage, die sich ständig verändert.“

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Andreas Gefeller – The Backside of Light

Ausschnitte, abstrakte Versatzstücke, die sich manchmal noch erkennen lassen. Die Belichtung variiert, es gibt heller wirkende Kontraste, extreme Schärfe auf allen Ebenen. Wie Malerei wirkende Fotografien. Andreas Gefeller arbeitet mit ihm alles umfassenden fotografischen Mitteln, um eine neue und besondere Art der Fotografie zu generieren. Dabei sind die technischen Gegebenheiten der Kamera sein Instrument. Das Sichtbarmachen der Dinge, die uns gar nicht so bewusst sind oder die wir gar nicht in diesem Status wahrnehmen, ist das Ziel von Andreas Gefeller. Dabei spielt er mit den Grenzen zum Malerischen und Zeichnerischen. Oft fällt es uns schwer die Arbeiten als reine Fotografien zu enttarnen. Abstrakte Poesie könnte es auch genannt werden.

„Manchmal habe ich das Gefühl, die ganze Welt sei eine riesige Versuchsanordnung …“ [1]

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Eugène Delacroix, July 28, 1830: "Die Freiheit führt das Volk", 1830/1831 Salon, Musée du Louvre, Paris © RMN-Grand Palais (musée du Louvre) / Michel Urtado

Nicht nur die Freiheit kämpfte für das Volk – Eugène Delacroix im Louvre, Paris

Eugène Delacroix, kein unbekannter Name in der Kunstgeschichte. Einer der bedeutendsten französischen Maler des frühen 19. Jahrhunderts. Seine Werke sind farbgewaltig und spielen so mit den Emotionen des Betrachters. Er ebnete mit seiner neuen Sicht auf die Farbe und deren Anwendung den Weg der Impressionisten.

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