Kunst und Kultur sind Bestandteil unseres Lebens, auch wenn dies nicht immer so deutlich wird. Es sind Errungenschaften moderner Gesellschaften. Kunst und Kultur prägen und entwickeln sich mit den Menschen mit. Kunst kann Wege der Kommunikation erschließen. Kultur ist ein wichtiger Aspekt unseres sozialen Gefüges.
Ohne Kunst ist auch die Coronazeit schwer vorstellbar, zumindest für die viele der Akteure und Kunstliebhaber. Neue Strategien mussten gefunden werden. Es war und ist eine Herausforderung, aber, was soll man sagen: Herausforderungen sind dazu da, überwunden und gemeistert zu werden. Hürden mussten genommen werden und das klappte bisher auch coronagerecht, mehr oder weniger, natürlich auch nicht bei jedem. Manche schlugen den digitalen Weg ein, einige blieben weiterhin auf analogen Pfaden, zumindest bei den Galerien. Die Museen und unterstützende Museumsvereine versuchten sich fast alle digital und entwickelten Online Konzepte wie virtuelle Führungen, ausführliche Newsletter mit Hintergrundwissen und Updates, tägliche Instagramposts und vieles mehr.
Galerien mit einer maximalen Quadratmeterzahl von 800 dürfen seit dem 20. April wieder Besucher und Kunden empfangen, da sie als Geschäfte gelten. Natürlich unter bestimmten Bedingungen, Hygienekonzepte mussten auch hier geltend gemacht werden. Doch Museen blieben erst noch einmal geschlossen, am 5. Mai änderte sich auch dies und einige Häuser nahmen ihren Betrieb, auch mit Hygienemaßnahmen, wieder auf.
In den Zeiten der Ausnahmesituation durch das Coronavirus, in der die Museen und Galerien geschlossen blieben bzw. nur beschränkt geöffnet werden durften, bot das Internet viele neue Möglichkeiten sich Kunst anzuschauen. Doch das virtuelle Erleben ist nicht gleichzusetzen mit dem wirklichen und präsenten Erfahren von Kunstwerken. So viel ist natürlich vielen klar. Doch da es sicherlich viel zu schwer ist, vollständig auf Kunst und Kultur zu verzichten, konnte der Online-Kunstgenuss eine Alternative in der Not zu sein.
Zu Hause vor dem eigenen Computer hat Kunst nicht den gleichen Effekt wie im Museum oder dergleichen direkt vor dem Kunstwerk, die Atmosphäre ist eine Unterschiedliche, die Farben auf dem Bildschirm wirken anders und auch das haptische Gefühl der Textur und Oberfläche fehlt. Virtuell war der beste, einfachste und zugänglichste Weg dafür. Und schnell umsetzbar in Zeiten gut entwickelter technischer Möglichkeiten. Und bei den Begrifflichkeit muss aufgepasst werden, es ist keine digitale Kunst, es ist Kunst, die auf digitalen Wegen geteilt und präsentiert wird.
Ob dies die Strategien der Museen und Galerien in Zukunft nachhaltig verändern wird, ist eher nicht zu erwarten, da hier doch zu viel fehlt. Aber im Moment ist die Flexibilität und das Angebot überhaupt auch etwas Schönes, es ist uns geblieben und so müssen wir nicht komplett verzichten. Auch entwickelt sich daraus wahrscheinlich eher keine Kunst des Digitalen Erlebens, denn die sinnliche Wahrnehmung über den Computer oder das Handy bleiben heute noch zu beschränkt.
Social Media in diesen Zeiten wurde zu einem nicht wegzudenkenden und ständigen Begleiter für die Kunstschaffenden. Der Begriff Social in Social Media bekam durch das Social Distancing eine völlig neue Bedeutung. Videos, Bilder, Statements, alles denkbar Mögliche wurde geteilt. Besonders Instagram, gefolgt von Facebook, wurden genutzt und die dortigen Kanäle befüllt. Schon vor der Corona-Krise waren die sozialen Netzwerke beliebt, um Kunst und Neuigkeiten mit der Welt zu teilen, doch hier ist nun eine Ausweitung, eine größere Vernetzung und eine Weiterentwicklung erkennbar, unumgänglich, um am Ball zu bleiben. Öffentlichkeit schaffen. Artwork of the week, INSIGHT, on View, letsmeet… so oder ähnlich nennen sich neue Formate in den sozialen Netzwerken. Neue Hashtags wurden erfunden, Wortkreationen, um Aufmerksamkeit zu schaffen.
Es sind eigentlich keine neuen Marketingwege, doch für die Kunst neuer als für andere Branchen. Reichweite schaffen und die Marke stärken, sind altbekannte Strategien, die nun auch bei Kunstschaffenden ausgiebig genutzt werden. Bei manchen klappen diese Strategien besser, bei anderen weniger. Einige nutzen die Kanäle kreativer und mit Fantasie, wiederum andere bleiben trostlos. Im Grunde ist es wie im richtgen, realen und coronafreien Leben auch: manche schaffen es und manche scheitern.
Viele Akteure wurden in dieser Zeit kreativ und wollten einfach retten, was noch zu retten war, eine finanziell katastrophale Situation abwenden, wenn möglich. Doch die Frage, wie sich das alles schließlich auswirken wird, was nach der Krise gestärkt wurde und was geht, bleibt. Eines ist jedoch sicherlich gewiss: am Ende wird dennoch alles anders sein in der deutschen Kunstwelt.
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