Auguste Renoir war ein Könner im Einfangen von Lichtstimmungen, Farbharmonien und impressionistischem Ausdruck.
Landschaften gehören seit jeher als Sujet in die Kunstgeschichte, ob als Hintergrund oder als eigenständiges Thema. Doch erst mit Aufkommen der Haltung der Freilichtmalerei bekam die Landschaft als gemaltes Motiv eine neue Bedeutung zugeschrieben.
Gemalte Landschaften lassen Gedanken abschweifen, sie sind oft träumerischer und poetischer als ihre Realität. In der Periode des Impressionisten finden sich viele abgebildete Landschaften in der Malerei, denn Künstlerinnen und Künstler verließen ihre Ateliers und gingen ins Freie, um den Moment und das Licht festzuhalten. Und oft waren diese Bilder nun mal Landschaften.
Lichtstimmungen einzufangen, in der Natur, in dem Moment, begann mit dem Impressionismus und wurde durch die Impressionisten perfektioniert. Dabei kam es nicht auf die perfekte Ausführung der Motive an, es kam auf die Vermittlung der Stimmung, dem Eindruck, dem ersten Blick auf etwas, an.
Und was mir am wichtigsten an unserer Bewegung ist, ist, dass wie die Malerei von der Bedeutung des Sujets befreit haben. Ich bin frei, Blumen zu malen, und ich kann sie einfach Blumen malen, ohne dass sie unbedingt eine Geschichte erzählen müssen. [1]
Impressionismus
Auguste Renoir gehört zu den bekanntesten Künstlern seiner Zeit. Seine Werke der impressionistischen Phase verdeutlichen sein Können im Umgang mit Licht und Farbe. Zunächst orientierte er sich an Gustave Courbet und Jean-Babtiste-Camile Corot, zwei französische Realisten. Doch später kommt er durch seine drei Künstlerfreunde aus Pariser Zeiten Frédéric Bazille, Claude Monet und Alfred Sisley zum Impressionismus, der ihn nachhaltig inspiriert und beeinflusst. Die traditionelle Malerei lehnten sie ab, sie wollten nicht mehr malen wie es die Kunstakademien vorschrieben. Lebendigkeit, Freiheit und ein dynamischer Pinselstrich waren nun wichtige Elemente der Malerei.
Die Ufer der Seine bei Rueil von 1879
Und auch Renoir ging ins Freie und malte dort. Die im Wallraf-Richartz Museum ausgestellte Landschaft zeigt im Vordergrund eine Wiese mit hohem Gras und einigen Blumen, im Hintergrund sieht der Betrachter Häuser, einen Turm einer möglichen Kathedrale und Bäume. Der Himmel über der Szenerie ist blau und mit einigen Wolken durchsetzt. Die Wiese schimmert grün und gelb. Im Gras stehen zwei oder gar vier Menschen, die aber undeutlich und nicht richtig zu erkennen sind und zwei Gestalten verschwimmen fast mit der Landschaft. Die Farben wirken weich und sonnendurchtränkt.
Landschaft
Auf den ersten Blick fällt bei diesem Landschaftsbild die unglaubliche Harmonie der Farben auf. Gelb, blau, rot und grün fügen sich in ein gekonntes Farbenspiel, die eine wunderschöne Lichtstimmung wiedergeben. Die Konturen sind verwaschen und die Kontraste von hell zu dunkel geben dem Bild die nötige Lebendigkeit.
Ich liebe Bilder, die in mir den Wunsch erwecken, in ihnen herumzuspazieren, wenn es Landschaften sind, oder sie zu liebkosen, wenn es Frauen sind.[2]
Es ist eine Momentaufnahme der Landschaft und des gerade einfallenden Lichts. Schnell gemalte Pinselstriche. Die Gelb-, Grün-, Rot- und Blautöne gehen sanft ineinander über, durch die Farbgebung wirkt das Gemälde leicht, sonnig und fröhlich. Es ist keine traurige Stimmung, das Licht der Sonne erfüllt das Bild mit Leben. Renoir verstand es, die passenden Farben nebeneinander zu setzen, leuchtend, aufeinander abgestimmt und einnehmend. Es entstanden natürliche und lebendige Bildlandschaften.
Doch nicht nur Landschaften fanden den Weg auf Renoirs Leinwand, auch Themen wie Feiern, Paare oder Kinder weckten sein Interesse. Diese Sujets spiegelten das Leben selbst, Lebensfreude und Liebe wider. Die weichen, pastelligen und harmonischen Farben unterstützten die Vermittlung dieser Gefühle.
Die Liebe zum Schönen
Es ist die Liebe zum Schönen und der unglaublichen Harmonie, die die Werke Renoirs so wunderschön und anziehend machen. Sie stehen für eine Zeit, in der die Malerei neue Wege suchte, sie fand und ihr neues Leben einhauchte, ohne aber etwas fehlen zu lassen.
Der Blick auf die Landschaft weckt den Wunsch, sich einfach in das Gras, einfach mitten in die Landschaft zu legen und in den Himmel zu blicken, so dass der Tag gemütlich und sonnig vergeht. Renoirs Werke wirken unangepasst, eigen und frei. Das Malen ließ er sich nie nehmen, es war sein Leben und seine Liebe.
Details zum Kunstwerk
Auguste Renoir
„Die Ufer der Seine bei Rueil“, 1879
Öl auf Holz
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
[1]Pierre Auguste Renoir, vermittelt über seinen Sohn Jean Renoir; unter: https://artinwords.de/pierre-auguste-renoir-leben-werke/#easy-footnote-bottom-4, dort: zitiert nach Guillermo Solana, Renoir: Intimacy, in: Guillermo Solana (Hg.), Renoir: Intimacy (Ausst.-Kat. Museo Thysse-Bornemisza 2016), Madrid 2016, S. 19–45, S. 28.
[2]Pierre Auguste Renoir: https://www.kunst-zeiten.de/Auguste_Renoir-Werk
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