Frank Bowling – der Tanz der Farben durch das Licht

Frank Bowling beschrieb seine Malerei einst als Tanz der Farben [1]. Im Malprozess gießt, schüttet, träufelt er die Farbe auf die Leinwand, sie fließt und bewegt sich. Durch die Bewegung der Farbe entsteht das Bild. Die Farbe tanzt. 

„Die Bewegung steckt im Material. Die Farbe bewegt sich umher, verbreitet sich, mutet und kreiert ein eigenes Terrain auf der Oberfläche. Sie sitzt nicht still. Man sieht nicht die Spuren der Bewegung im fertigen Werk, aber ich beobachte die Farbbewegungen sehr genau, wenn die Leinwand auf dem Boden liegt.“ [2]

Continue reading „Frank Bowling – der Tanz der Farben durch das Licht“

 „BANK¿Y“ – eine Katalogrezension: Teil der Stadt werden

„Auf der Straße zu malen bedeutet, ein echter Teil der Stadt zu werden. Es ist kein Zuschauersport.“[1]

Banksy 

Banksy ist ein Mysterium, ein Mythos, eine Legende. Die Öffentlichkeit kennt ihn nicht, dennoch ist er omnipräsent und das nicht nur in der Kunstwelt. Seine Graffitis kennt die ganze Welt, doch ihn selbst kennt bisher kaum einer. Ist es nur ein Künstler oder gar ein Kollektiv? Ist es eine Künstlerin? Wahrscheinlich weiß das nur das nähere Umfeld Banksys. Es gibt immer wieder Gerüchte, wer es sein könnte. Doch wollen wir es am Ende denn wirklich wissen oder ist vielleicht doch der Mythos, die Legende das Spannende?

 

Continue reading “ „BANK¿Y“ – eine Katalogrezension: Teil der Stadt werden“

Betye Saar – Kunst als Waffe

„Meine Waffe war die Kunst.“[1]

Die Wolfgang-Hahn-Preisträgerin von 2020 Betye Saar wird in den USA in der zeitgenössischen Kunst verehrt. In Deutschland ist noch wenig bekannt. Die Technik der Assemblage machte sie sich zu eigen und verfeinerte sie. Und von Anfang an thematisiert sie Rassismus und die rassistische Haltung der weißen amerikanischen Bevölkerung gegenüber Schwarzen in ihren Arbeiten. 

Continue reading „Betye Saar – Kunst als Waffe“

„Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ – vergangene Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn

„Das 20. Jahrhundert ist ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen.“[1]
(Amos Elon, Journalist und Schriftsteller)

Keine andere politische Denkerin, Philosophin und Intellektuelle prägte das letzte Jahrhundert, das 20. Jahrhundert, so sehr wie Hannah Arendt. Sie war kritisch in gesellschaftlichen und politischen Belangen und sie fürchtete sich selbst nicht vor Kritik. 

„Mit der neu in das Programm aufgenommenen Ausstellung ehren wir eine der einflussreichsten politischen Theoretikerinnen ihrer Epoche. Sie erzählt von einem Leben und einem Werk, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt und bis heute voller Sprengkraft ist. Als Identifikationsfigur und unbeugsame Frau findet Hannah Arendt heutzutage auch bei einer jüngeren Generation große Aufmerksamkeit.“[2]

 

Continue reading „„Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ – vergangene Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn“

Die Sehnsucht nach Schönheit

„Es gibt zwei Arten des Schönen: In der einen liegt Anmut, in der anderen liegt Würde.“ [1]

(Sagte einst Marcus Tullius Cicero.)

Schönheit ist seit jeher ein viel verwendeter Begriff, heute vielleicht sogar mehr denn je, und ist auf so vieles, Dinge, Menschen, Landschaften anwendbar. Doch klar fassen, beschreiben, eingrenzen, lässt sich Schönheit nur sehr schwer. Für jeden ist Schönheit etwas anderes. Kriterien festzulegen versuchen hierbei viele, doch richtig möglich und realistisch ist das nicht. Der Begriff ist komplex, vereint viele Ebenen und kann sich auf vielfältige Weise auf die Welt und die Menschen auswirken. Schon seit der Antike gehört Schönheit zum Forschungsgegenstand, denn Schönheit fasziniert, Schönheit lässt hinterfragen: Was ist wirklich schön und was bedeutet Schönheit überhaupt?

Continue reading „Die Sehnsucht nach Schönheit“

Glenn Ligon – Wichtige Worte für die Kunst unserer Zeit

Gesellschaftskritische Kunst ist in diesen Zeiten bedeutend. Sie kann zu Veränderung und Reflexion beitragen. Immer noch sind Diskriminierungen von Minderheiten, Sexismus oder Rassismus zu vorherrschend. Dies ist heute besonders auffällig durch die Sozialen Medien. Kunst kann Signale setzen, Aufklärung betreiben, zum Nachdenken anregen. Subtil oder offensichtlich.

Continue reading „Glenn Ligon – Wichtige Worte für die Kunst unserer Zeit“

Im Jahr des Affen

Eine Rezension: Patti Smith – Im Jahr des Affen

 

„Nichts wird je endgültig gelöst. Lösungen sind eine Illusion.“ Patti Smith [1]

Chinesische Horoskope sind in Jahre eingeteilt (sie beginnen zu unserem Jahr zeitversetzt) und jedes Jahr steht in einem eigenen Tierkreiszeichen. Das Jahr 2016 ist laut chinesischem Horoskop das Jahr des Affen, das für Veränderung und Unruhe seht. In ihrem gleichnamigen Buch erzählt Patti Smith von ihrem Jahr 2016 voller Unwägbarkeiten, Veränderungen und auch Herausforderungen. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise, eine Reise in die Welt ihrer Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen, Ideen, Träumereien. Der Verlag bezeichnet das Buch als „Road-Memoir“ und das beschreibt es gut. Das Buch entsteht auf einer Reise, on the Road, und ist voller Erinnerungen. Begleitet werden ihre Worte von Fotografien, flüchtigen Momentaufnahmen, die das Geschriebene verbildlicht unterstützen.

Continue reading „Eine Rezension: Patti Smith – Im Jahr des Affen“

Kunstwerkbesprechung: Julia Scher „Security by Julia X“, 1991, Museum Ludwig Köln

Im Untergeschoss des Museum Ludwigs (Köln) findet sich der Raum, der Julia Schers Installation „Security by Julia X“ von 1991 beherbergt. 

Die 1954 geborene US-amerikanische Künstlerin beschäftigt sich in ihrer Kunst mit der zunehmenden Überwachung durch elektronische Medien. Heute nach wie vor ein aktuelles Thema. Sie kombiniert Videoüberwachung und computergesteuerte Sicherheitstechnologien in ihren Arbeiten miteinander.

Continue reading „Kunstwerkbesprechung: Julia Scher „Security by Julia X“, 1991, Museum Ludwig Köln“

Mapping the collection

Mapping the Collection: Kunst ohne „Schwarz und Weiß“, ohne „politisch oder unpolitisch“ und ohne „homogen gegen heterogen“

Die 1960er und 1970er Jahre waren in der Kunstgeschichte der USA zwei entscheidende Jahrzehnte. Aber auch politisch und gesellschaftlich gab es einige Umbrüche, Ereignisse und wichtige Schritte zum Umdenken hin. 

Die Sammlung des Museum Ludwigs beherbergt wichtige und wegweisende Werke dieser Zeit. Hierbei und in der gesamten Kunstgeschichte ist jedoch der Fokus oft auf „weiße männliche Kunst“ gerichtet. Positionen von Künstlerinnen oder queeren, indigenen Künstlern und artists of color gehen oft bei Ausstellungen unter oder sind nur am Rande sichtbar. Mapping the collection zeigt nun vom XY bis zum XY Werke amerikanischer Künstler aus der Sammlung zusammen mit Arbeiten unterrepräsentierter Künstlergruppen außerhalb der Sammlung. So soll ein neuer Blick auf die beiden US-amerikanischen Jahrzehnte geworfen und neue Perspektiven geschaffen werden. 

Continue reading „Mapping the Collection: Kunst ohne „Schwarz und Weiß“, ohne „politisch oder unpolitisch“ und ohne „homogen gegen heterogen““