Für die App des me Collectors Room in Berlin schrieb ich Beschreibungen zu den Werkserien von Cindy Sherman. Hier ist der Text zu den „Untitled Film Stills“. Die App wurde vom freshmuseum.com entwickelt und realisiert:
Der erste große Schritt zu ihrer heutigen Berühmtheit. Die gesamte Serie umfasst 69 schwarz-weiß Fotografien, die zwischen 1977 und 1980 entstanden sind. 16 sind in der Ausstellung zu sehen.
Der Zugang zu Shermans Bildern ist nicht immer einfach, da ihre Arbeiten eine Tiefgründigkeit beinhalten, die erst durch genaue Betrachtung und Beschäftigung mit dem Bild verstanden werden kann. Dargestellt sind verschiedene Frauenbilder, die scheinbar einem Film der 1950er oder 1960er Jahre entsprungen sind. Es sind die Klischees über Frauen, mit denen Sherman dann letztlich spielt, personifizierte Frauenbilder wie beispielsweise die Sekretärin, die Hausfrau oder die Verführerin.
Im Zentrum der Serie steht das Rollenbild der Frau in völlig überspitzter Darstellung. Definiert wird die Figur durch Make up, Kleidung, Haltung und Mimik, all dies bewusst durch Sherman inszeniert. So schafft sie in den Köpfen des Betrachters die Vorstellung der vermeintlichen Frau dahinter. Allein dargestellt durch die Künstlerin selbst.
Sherman stellt hier die von Männern dominierte Gesellschaft in Frage. Allerdings ohne ein konkretes politisches Statement abgeben zu wollen. Die Fotografien sind Inszenierungen, ganz bewusst setzt Sherman Requisiten und vor allem ihren eigenen Körper ein, denn in fast jedem ihrer Werke ist es die Künstlerin selbst, die als Bildinhalt fungiert. Letztendlich soll Cindy Sherman mit der Serie aufgehört haben, weil es einfach keine Klischees mehr gab, die sie hätte inszenieren können.
Erforschen Sie die Bilder durch eigenes Hinterfragen:
- In welchen Film könnte die gezeigte Frauenrolle passen?
- Welche Überspitzung entlarvt das gezeigte Klischee?
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